Das Kohlenfeuer. 153 Fische. Und die Frage »Liebst du mich?« 

Am frühen Morgen in Tabgha. Die Männer auf dem Boot, nachdem das Netz leer bleibt und sie erfolglos zurückfahren, sehen sie ihn am Ufer stehen. Er spricht mit ihnen, will mit ihnen etwas essen. Wieder das Kohlenfeuer, die Erinnerung an die Nacht, als der Hahn krähte. Sie sollen das Netz auf der rechten Seite auswerfen. Dann wird das Netz voll. Sie zählen 153 Fische. 

Immer, wenn ich in biblischen Texten unverstehbare Zahlen lese, suche ich bei Friedrich Weinreb und staune jedesmal aufs Neue über die Zusammenhänge von Wort, Zahl und Zeichen. Seine Deutung des Wortes auch im Neuen Testament, das er aus den Quellen des Judentums schöpft, hat er über viele Jahrzehnte in unzähligen Vorträgen mit Zuhörenden geteilt.*

Die 153 weist auf den verborgenen Wert des hebräischen Wortes »tov – gut«, das oft am Ende einer biblischen Phase steht.  Es will sagen, dass in der Auferstehung Jesus  sein ganzes Leben gegenwärtig wird. Die Freude, das Leid, alles wird aus der Zeit, dem Wasser gehoben. Auf die rechte Seite, der Lichtseite im Schöpfungsbericht, haben sie das Netz ausgeworfen

Die Menschenfischer. Die grundlegende Frage Jesu: Liebst du mich? Dreimal die Antwort von Petrus: Herr, du weisst alles, du siehst doch, dass ich dich lieb habe. Joh 21,15-18

Am Abend, wenn sich die Golanhöhen rosa färben und die Sonne über Tiberias untergeht,

berührt diese sanfte Anwesenheit der zeitlosen Geschichte unsere eigenen Leben.

Heilsam und gut. 

Elisabeth Schwendinger

 

* Friedrich Weinreb - Sein immenser Schatz wurde in Büchern verlegt und auf Datenträger aufgezeichnet. Die Weinrebstiftung gibt seit 40 Jahren dieses große Erbe weiter.  https://www.weinreb-stiftung.org