Ich räume auf. Morgen ist Palmsonntag 2020.
So viele Kostbarkeiten haben sich in den letzten Jahren angesammelt. Auf Reisen, beim Lesen daheim, beim Schreiben. Im Miteinander teilen. In der Stille und im Durcheinander.
Wer Lust hat, mit mir das eine oder andere zu erinnern, ist herzlich willkommen.
Hab noch nie einen Blog gemacht.
Weiß auch nicht, wie man das tut. Meine Freundin Roswitha wird mir dabei helfen. Wunderbar.
So fange ich an. Ein kleines Zitat auf einem Zeitungsausschnitt – hab es in meiner ABO Zeit von »Christ in der Gegenwart« gefunden, schon lange auf meiner Pinnwand.
In meiner Seele gibt es einen Tempel, einen Schrein, eine Moschee, eine Kirche, die schmelzen, schmelzen in Gott.
Liebe ist vollkommene Stille, größtes Entzücken und tiefste Handlung und das Wort – fast so vollendet wie Sein Name.
Wie alt sie wohl war, als sie das so weitergeben konnte? Rabi'a al Adawiya, geboren 714 in Basra, im heutigen Irak. 87 jährig gestorben, wenn die Daten stimmen. Heute zählt sie zu den islamischen Mystikerinnen.
In Jerusalem durfte ich mit Fawzia den Schrein von Rabi'a besuchen. Im Kellergeschoß eines Gartens, oben am Ölberg. Eine feine, sanfte
Stille umgab uns.
In der Heiligen Stadt würden heute unzählige Christen die Karwoche feiern. Nun wird es auch keine Palmprozessionen geben.
Der mit dem Esel einzog, wie und wo heißen wir ihn morgen willkommen? Mit Maske oder ohne. In mir jedenfalls werde ich ihm nachgehen. Mir einen schönen Zweig auf meinen Tisch legen.
Elisabeth Schwendinger